Informationsbulletin Nr. 99

DorfbewohnerInnen haben einen Bagger beschlagnahmt und in ihr Dorf gefahren. Sie verlangen ein «Lösegeld» und die Zusicherung, dass sich die Firma zurückzieht. Foto: Mathias Rittgerott

Regenwaldzerstörung in Malaysia:

Dörfer wehren sich gegen Palmölunternehmen

Der malaysische Bundesstaat Sarawak auf der Insel Borneo gehört zu den Gebieten weltweit, wo am meisten Regenwald vernichtet wird. Drei Viertel der sensiblen Torfwälder sind bereits zerstört worden. Immer weiter dringen Abholzfirmen in den Wald vor, auf dem Fuss der Rodungen folgt der Aufbau von Palmölplantagen in Monokultur. Malaysia ist nach Indonesien der weltweit grösste Palmölproduzent. 2015 stellte das Land mit knapp 20 Millionen Tonnen über einen Drittel des weltweit konsumierten Palmöls her. Im Bundesstaat Sarawak lag die produzierte Menge 2007 noch bei 1,6 Millionen Tonnen, bis 2015 stieg sie auf mehr als das Doppelte, nämlich auf 3,7 Millionen Tonnen. Allein im vergangenen Jahr vergrösserte sich die Anbaufläche für Ölpalmen in Sarawak gemäss offiziellen Angaben um 13,9 Prozent. In diesem Geschäft ist Korruption gang und gäbe. In der Schweiz ist seit 2012 ein Verfahren hängig, weil die Schweizer Grossbank UBS mutmasslich rund 90 Millionen US-Dollar Bestechungsgelder aus der Abholzung des Regenwalds von Borneo gewaschen hat.
Zugenommen haben auch Landkonflikte. Dorfgemeinden wehren sich seit Jahren gegen die Zerstörung des Regenwalds und gegen ihre Vertreibung. Mit Blockaden und Protesten verhindern sie das Vordringen der Abholzunternehmen. Gleichzeitig gehen sie gerichtlich gegen die Firmen vor, die sich in Komplizenschaft mit Behörden und Polizei über die Rechte der indigenen Bevölkerung in Sarawak hinwegsetzen. Die Menschenrechts- und Umweltorganisation SADIA, ein Zusammenschluss von Betroffenen, unterstützt sie darin. AktivistInnen sammeln Daten, um die Landrechte der Dorfgemeinden zu belegen, beraten die Betroffenen und unterstützen sie vor Gericht. Die Arbeit ist nicht einfach: Die Gemeinden und sie unterstützende Umwelt- und MenschenrechtsaktivistInnen legen sich mit mächtigen Firmen an und sind zunehmend von Repression und Gewalt betroffen.
Im vergangenen Frühling hat der Bruno Manser-Fonds dem Bundesrat eine Petition überreicht. Darin wird der Ausschluss von Palmöl aus einem geplanten Freihandelsabkommen mit Malaysia gefordert. Der SOLIFONDS unterstützt diese Forderung. Mit der aktuellen Kampagne wollen wir zudem die Gemeinden vor Ort direkt in ihrem ungleichen Kampf gegen die Palmölgiganten stärken.