Jahresbericht 2014

Umschlag: Heimarbeiterinnen in Pakistan demonstrieren für ihre Rechte. Foto: HBWWF

Es gibt die solidarische und offene Schweiz - nicht nur die fremdenfeindliche

Das vergangene Jahr war in der Schweiz durch die fremdenfeindlichen Kampagnen für die Initiative gegen die «Masseneinwanderung» und die isolationistische Ecopop-Intiative geprägt. Es gibt aber auch die solidarische und offene Schweiz. Sie widerspiegelt sich beispielsweise in der internationalen Solidaritätsarbeit, die wir dank unseren Spenderinnen und Spendern leisten konnten. Dieser Jahresbericht zeugt davon.

Einen Arbeitsschwerpunkt bildeten 2014 Unterstützungen im Kampf für würdige Arbeitsbedingungen und gegen die verstärkte Prekarisierung. Konzerne nehmen zunehmend Leiharbeit in Anspruch, um Festanstellungen zu umgehen und auf diese Weise Kosten zu sparen. So geschehen etwa bei Tochtergesellschaften von Glencore in Kolumbien oder auch im Fall Holcim in Indien, bei dem wir seit 2011 mit der Gewerkschaft der LeiharbeiterInnen zusammenarbeiten. Unterstützt haben wir auch zahlreiche Kampagnen für existenzsichernde Löhne, etwa der LandarbeiterInnen in Südafrika oder der TextilarbeiterInnen in Bangladesh und Kambodscha.

Einen weitereren Schwerpunkt bildeten Unterstützungen im Kampf für Gewerkschaftsrechte und Demokratie. In vielen Ländern wird die Koalitionsfreiheit trotz ratifizierter ILO-Abkommen nicht respektiert. In Algerien und Ägypten kämpfen die autonomen Gewerkschaften seit langem für das Recht, sich unabhängig zu organisieren, und für Demokratie. In Tunesien setzt sich das Netzwerk RAID ebenfalls für Demokratie und für eine Wirtschaftspolitik im Dienste der Bevölkerung ein. Unterstützt haben wir ausser diesen Organisationen auch Gewerkschaften in Togo, Burkino Faso, Sri Lanka und Pakistan, sei es zur Durchsetzung von Gewerkschaftsrechten oder besseren Arbeitsbedingungen.

Die Verteidigung von Land und Lebensraum bildete wie in früheren Jahren einen wichtigen Arbeitsschwerpunkt. So leistete der SOLIFONDS Rechtshilfe für falsch angeschuldigte Landlose im Fall Curuguaty in Paraguay. Das «Massaker von Curuguaty» an landlosen Kleinbauern im Juni 2012 war der provozierte Anlass für den Putsch gegen Präsident Lugo im Interesse von Agrarkonzernen wie Monsanto und Syngenta. Unterstützt haben wir in ihrem Kampf um Land auch die Landlosenbewegung in Brasilien, vom Bergbau Betroffene in Kolumbien, Kleinbauernfamilien in Zimbabwe sowie indigene Gemeinschaften in Indien, die sich mit einem Marsch gegen ihre Vertreibung wehren.

Schliesslich ging es auch um Unterstützungen gegen Repression und Kriminalisierung. Menschen, die sich in sozialen Bewegungen und Organisationen für ihre Rechte und demokratische Veränderungen einsetzen, werden in vielen Ländern bedroht, unter Druck gesetzt und mitunter als «Agenten ausländischer Interessen» verschrien. In Pakistan, Kasachstan und Kolumbien haben wir Gewerkschaften und Basisbewegungen in ihren Kampagnen gegen die Kriminalisierung unterstützt, in mehreren weiteren Fällen einen Beitrag an Rechtshilfe geleistet.

Es ist uns auch wichtig, hier in der Schweiz mit anderen Organisationen für gemeinsame Ziele zusammenzuarbeiten. Im Rahmen von MultiWatch entstand so das Buch «Milliardengeschäfte mit Rohstoffen. Der Schweizer Konzern Glencore Xstrata».

Der SOLIFONDS, der keine staatlichen Mittel erhält, kann seine Solidaritätsarbeit nur dank Spenden und Zuwendungen leisten. Wir bitten Sie deshalb, den SOLIFONDS auch in der kommenden Zeit zu unterstützen und danken Ihnen für Ihre Solidarität auch im Namen unserer Partnerorganisationen.

Hans Schäppi, Präsident