Jahresbericht 2010

Indigenas wehren sich gegen den Raubbau durch Minenkonzerne.

Betroffene verändern die Welt.

In unserem letzten Bulletin haben wir darüber informiert, wie am 28. Juli 2010 Indígenas in Guatemala Geschichte geschrieben haben. Noch vor Mitternacht hatten sich rund 5000 Frauen und Männer aus verschiedenen Landesteilen auf den Weg in die Hauptstadt gemacht, um sich dort gegen sechs Uhr morgens zu besammeln. Eine Demonstration mehr, dachten sich die eben aufgewachten StädterInnen.

Eben nicht : Zwar brach um zehn Uhr ein Demonstrationszug Richtung Parlament auf, aber dann geschah etwas völlig Neues. Die Demonstrierenden reichten Strafklage ein, unter anderem gegen den Präsidenten des Obersten Gerichts, eine bis anhin «unantastbare» Person in Guatemala. Selbstbewusst stellten sie fest, auch er sei nur ein Mensch, und wenn er eine Straftat – in ihrem Fall die Begünstigung von Minenunternehmen – begangen habe, solle er dafür zur Rechenschaft gezogen werden.

Solche Geschichten finden nicht in die Medien, für sie sind sie nicht spektakulär. Für den SOLIFONDS schon, denn es sind diese Geschichten, die von den kleinen Veränderungen erzählen : vom gewonnenen Selbstbewusstsein, von der Überzeugung, den Mächtigen in Staat und Wirtschaft die Stirne bieten zu können, vom Einsatz für soziale Gerechtigkeit. Und so finden Sie in diesem Jahresbericht eine ganze Anzahl von Beispielen, wie Betroffene in kleinen Schritten die Welt verändern.

Der Jahresbericht zeigt aber auch, dass die Betroffenen auf unsere finanzielle Unterstützung angewiesen sind. Der SOLIFONDS konnte sie vielen Fällen leisten. Und mehr wäre möglich gewesen, wenn wir nicht einen spürbaren Rückgang bei den Spendeneingängen gehabt hätten. Es sind die Betroffenen, die die Welt verändern, indem sie Machtstrukturen und Ausbeutung bekämpfen. Dafür brauchen sie auch Ihre Unterstützung!