Informationsbulletin Nr. 83

Der Bergbauboom in Peru zerstört die Existenzgrundlagen der Bauernfamilien und die Umwelt. Foto: Grufides

Cajamarca, Peru – Recht auf Wasser und auf Mitentscheidung kommt vor Bergbau

Der sich immer stärker ausbreitende Rohstoffabbau in Peru schürt soziale Konflikte im ganzen Land. Die Wichtigkeit des Bergbausektors für die Volkswirtschaft und den Aussenhandel führt dazu, dass in vielen Fällen die Minentätigkeit der lokalen Bevölkerung gegen ihren Willen aufgezwungen wird. Dabei wird deren Recht übergangen, vorgängig informiert zu werden und sich in einer Volksbefragung zu einem Bergbauprojekt zu äussern. Bestehende Gemeindeordnungen, die der Bevölkerung den Zugang zu ihrem Land und Wasser garantieren und nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten vorsehen – Alternativen zur Minentätigkeit –, werden übergangen. Hinzu kommen eine schwache Umweltbehörde, Korruption und eine ganze Anzahl von Gesetzen, welche Proteste gegen den Bergbau kriminalisieren.
Das hohe Konfliktpotential hängt mit dem Zugang zu und der Kontrolle über natürliche Ressourcen direkt zusammen. Darauf haben die staatliche Ombudsstelle und die Beobachtungsstelle für Minenkonflikte in Peru verschiedentlich hingewiesen. Es geht hauptsächlich um das Acker- und Weideland sowie das Wasser, speziell das Trinkwasser. Gerade das Wasser wird in vielen Fällen verschmutzt und das gesamte andine Hydrosystem (Moore, Flüsse, Seen und Quellen) zerstört. Als Folge müssen Gemeinden umgesiedelt werden oder das Leben der lokalen Bevölkerung, im Falle der Region Cajamarca in der Mehrheit kleinbäuerliche Familien, wird in schwerwiegender Weise beeinträchtigt.
Mit der aktuellen Unterstützungsaktion bekundet der SOLIFONDS seine Solidarität mit zahlreichen lokalen Organisationen in Cajamarca –  der Koordination der «guardianes de las lagunas», sprich der Bevölkerung, die für den Erhalt der Bergseen und Moore kämpft, den Bauernkomitees, dreissig Gemeinden und zehn Umweltorganisationen. Er solidarisiert sich mit ihrem gewaltfreien Widerstand gegen die Ausweitung des Rohstoffabbaus und gegen die Kriminalisierung ihrer Proteste und der Verteidigung ihrer demokratischen Rechte.